Distanzreitkurs in Rohrbach am Kulm
(oder wie viel Köpfchen braucht man, um so weit wie möglich zu reiten ?)
von Esther Torner

Dass man dazu mehr als nur ein schnelles Pferd benötigt, das lehrten uns Harald Grinschgl und Anita Gödl in vorbildlicher Weise dieses Osterwochenende. Der Kurs begann am Freitagnachmittag mit einer Dressurstunde, in der das Niveau der Pferde und Reiter gecheckt wurde. Außerdem lernten wir auch gleich ein paar nützliche Übungen kennen, die die Rückenmuskulatur der Pferde aufbauen und stärken. Auch oder gerade bei einem Distanzpferd ist es nämlich enorm wichtig, dass das Pferd lernt, „über den Rücken zu gehen“, um so nachhaltig Rückenproblemen vorzubeugen. Am Abend gab es Theorieunterricht, in dem wir den prinzipiellen Ablauf eines Distanzrittes kennen lernten. Damit wir uns das vorstellen konnten, zeigte uns Harald Videos von großen internationalen Distanzritten, die sogleich unseren Ehrgeiz noch mehr anfachten.

Der Samstag begann äußerst sportlich. Da nämlich nicht nur die Pferde, sondern auch die Reiter topfit sein müssen, starteten wir mit einem Waldlauf. Kaum davon erholt, sattelten wir schon unsere Pferde, und auf ging’s zum Aufwärmen ins Dressurviereck. Gott sei Dank machten sich die ersten Muskelkater nur bei den Reitern bemerkbar. Nach zirka 20 Minuten Lockerungsübungen gingen wir ins Gelände. Heute stand ein Bergtraining auf dem Programm. Wir mussten eine 700 m lange steile Strecke im Trab bewältigen. Danach wurde Puls gemessen. Das ganze wurde dann dreimal wiederholt. Idealerweise sollte der Puls dabei sinken. Dass unser Reiterpuls jedes Mal weitaus höher war, war den Trainern ziemlich egal.

Nach dem Mittagessen folgte eine weitere Theorieeinheit, bei der uns der Aufbau eines Vetgates erklärt wurde. Am Nachmittag übten wir das Temporeiten. Eine 2000 m lange Strecke musste nach einer bestimmten Tempovorgabe  bewältigt werden. Auch das machten wir mehrmals hintereinander, um ein gutes Gefühl für das Tempo zu bekommen. Natürlich wurde auch jedes Mal bei den Pferden Puls gemessen um auch ihre Erholungszeiten besser einschätzen zu können. Der Abend war wieder für Theorie reserviert. Diesmal lernten wir, welche Methoden es gibt, um Kondition zu trainieren.

Oh Gott, es kam der Sonntag wegen der Umstellung auf die Sommerzeit eine Stunde früher. Und unerbittlich jagte uns Harald in den Wald zum täglichen Morgenlauf. So mancher hat sich geschworen, in Zukunft auch ein bisschen rücksichtsvoller zu seinem Pferd zu sein. Intervalltraining füllte unseren Vormittag. In den Intervallen 3-5-3 Minuten und 3-15-3 Minuten (Schritt-Trab-Galopp) wurde die Kondition unserer Pferde getestet und gleichzeitig wurde auch das Übergeben von Wasserflaschen von Betreuern an die Reiter im Trab geübt, was manche Pferde mehr als alles andere aufregte.

Da die wichtigste Person bei einem Distanzritt der Tierarzt ist, welcher laufend die Fitness der Pferde kontrolliert, hörten wir am Nachmittag einen äußerst interessanten Vortrag von Distanztierarzt Dr. Rumpf, welcher uns nicht nur die Aufgaben des Tierarztes bei einem Distanzritt erläuterte und alle Pferde einem Fitnesscheck unterzog, sondern auch wertvolle Tipps über Ernährung und Betreuung gab und unermüdlich unsere Fragen beantwortete. Außerdem brachte er uns echte Knochen mit, die wir richtig zuordnen mussten. Die dabei entstandenen Tiere waren legendär...

Am Montag wurde es dann richtig ernst. Nach dem nun schon gewohnten Waldlauf starteten wir zu einem kurzen Probe-Distanzritt. Auf einer rund 10 km langen Strecke wurde ein Distanzritt mit einem Vetgate simuliert. Voller Eifer ritten wir in drei Gruppen los und in den gewaltigen Zielsprints konnte man schon sehen, dass wir Blut geleckt hatten. So ging also unser Kurs zu Mittag für alle 12 Teilnehmer überaus positiv zu Ende und für uns stand fest, dass die Distanzreiterei in Österreich 12 neue Begeisterte gefunden hat.

Zum Schluss bleibt nur noch, unseren Trainern und unseren Gastgebern, der Familie Perhab, herzlich zu danken, dass sie durch ihr und ihren großen persönlichen Einsatzes es geschafft haben, uns einen perfekten Kurs zu bieten!

Zurück