Litzelsdorf | 13.04.2002 |
Aigen-Schlägl | 18.05.2002 |
St.Oswald | 08.06.2002 |
Mauerkirchen | 27.07.2002 |
St.Valentin | 28.09.2002 |
Aufgeschoben ist nicht aufgehoben - Der Ritt in St.Valentin
ging statt Mitte August nun Ende September über die Bühne. Schon
beim ersten Termin hätte es kaum eine BLMM gegeben, beim zweiten gab
es sie noch weniger. Auch die angebotene Reduktion auf nur drei Teammitglieder
hätte es nicht gebracht. Wohl wird etliche das schlechte Wetter und die
Kälte abgehalten haben, zum letzten Ritt der Saison zu kommen, aber abgesehen
davon hat die BLMM in den letzten Jahren immer mehr an Interesse verloren.
Es regnete zwar am Freitag nachmittag ausgiebig (die Anreise war nicht gerade
angenehm), aber wie Margit Hartmann im Gästebuch der Homepage versprochen
hatte, hörte es am frühen Abend auf und auch der Samstag war trocken.
Fast niemand ließ sein Pferd über Nacht draußen im Paddock,
zu kalt und feucht war es. Auch tagsüber am Ritt-Tag wurde es trotz teilweise
Sonne nicht wärmer.
Der 50 km-Ritt war recht gut besucht, sogar aus Kärnten waren zwei Reiterinnen
angereist: Nadine Tillian mit RISQUANTA STAR und Elvira Brugger mit PICASSO!
Die meisten übrigen waren Nieder- bzw. Oberösterreicher. Für
den 80er hatten sich nur zwei entschieden: Karin Eisl mit FARINO DE MONTAGNA
und - obwohl gerade erst aus Kreuth zurück - Manu Neumayr, die mit ihrem
TARASAN sich hier zwei Jahreswertungen sichern wollte. 100 km ritten drei
Damen, Susanne Thumer, Alexandra Engleder und Dagmar Mittendorfer.
Die Voruntersuchung am Freitag nachmittag wurde teils im Freien, teils (nach
einbrechender Dämmerung) in der neuen Reithalle durchgeführt, wie
immer von Herrn Dr. Auinger und Frau Dr. Auböck. Ebenfalls dort, im Vorraum,
wo auch Tische, Bänke und die "Küche" untergebracht waren,
wurde die Vorbesprechung abgehalten.
An der Strecke hatte sich nichts wesentliches geändert, da und dort mußten
ein paar hundert Meter hochwasserbedingt verlegt werden. Es war das Wasser
zwar durchwegs abgelaufen, aber man sah noch deutlich die großen Schäden,
die es angerichtet hatte! Auch die letzten paar km vor dem Ziel mußten
umgelegt werden, was dazu führte, daß der Zieleinlauf auf der asphaltierten
Zufahrtsstraße zum Reiterhof Zwerger lag. Es gab aber ohnehin keine
Zielsprints, daher war es kein Problem. Auch die Abfolge der einzelnen Runden
- 20 km und 30 km - blieben, wie sie bisher waren; Pulsgrenze 64 nach 30 Min.
und alle Pausen ebenfalls 30 Min.
Am Samstag starteten zunächst die drei erwähnten Damen auf 100 km
um 7.00 Uhr. Dagmar Mittendorfer blieb wie gewohnt etwas hinten, Susanne Thumer
und Alex Engleder ritten zusammen weg. Schon auf der ersten Runde trennte
sich jedoch Susanne von Alex und erreichte das Gate mit ca. 5 Min. Vorsprung.
In den Gates zeigte sich wieder einmal, daß durch die herrschende Kälte
die Gatezeiten etwas länger sind als bei wärmerem Wetter. Außerdem
waren dicke Decken ein sehr gefragtes Utensil!
In der gleichen Reihenfolge - Susanne, Alex, Dagmar - ging es den ganzen Ritt
über weiter. Die Abstände von ca. 5 Min. zwischen den ersten beiden
und ca. ¼ Stunde auf die Dritte änderten sich auf der zweiten
Runde, der 20er-Schleife, kaum. Erst auf der dritten Runde, wieder 30 km,
vergrößerte Susanne den Vorsprung auf 20 Min. GALIB war so lauffreudig
wie eh und je, die zwei Monate Sommerpause auf der Seekoppel in Podersdorf
haben ihm offensichtlich gut getan.
Auf der letzten Runde ließ es Susanne dann wieder etwas ruhiger angehen,
sie erreichte das Ziel aber mit einer Reitzeit von noch unter 6 Std. Auch
Alexandra Engleder und ihr JUMPER, die hier ihren ersten 100er absolvierten,
kamen gut ins Ziel. Immerhin waren sie fast die ganze Zeit allein unterwegs,
aber zum Glück geht der Budjonny-Wallach auch allein vorwärts. Nach
dem ziemlich unglücklichen Ausfall in Mauerkirchen war Alex natürlich
doppelt froh, daß es diesmal gut gegangen war.
Dagmar Mittendorfer, deren LASKA heuer eine sensationelle Saison hinlegte,
hielt ihren Rückstand bis ins Ziel, knappe 6 ½ Std. sind eine
gute Zeit! Wer hätte nach den vielen Problemen der vergangenen Jahre
gedacht, daß die beiden heuer so gut sein werden? Dritte im Wanderpokal
und zweite im Zuverläßigsten Pferd! Dagmar und Ewald strahlten
denn auch über das ganze Gesicht (und ich bin sicher, LASKA tat das ebenfalls!).
Auf dem 80 km-Bewerb bewies TARASAN, daß er den Ritt in Kreuth incl.
Transport bestens weggesteckt hat. Manu verlud erst zeitig in der Früh,
kam an, sah und siegte. Nun, letzteres war nicht weiter schwer, schied doch
ihr "Konkurrent", Karin Eisl's FARINO wegen Lahmheit im 2. Gate
aus. Trotzdem, die Zeit von 4:42 und die Gesamt-Gatezeit von 1(!) Minute sprechen
für sich!
Die beiden hatten den Ritt um 8 Uhr aufgenommen und waren bis zum 2. Gate,
nach 2 x 30 km beisammengeblieben, die restlichen 20 km ritt Manu dann alleine
weiter. Sie hatte sich damit wie geplant - und recht eindrucksvoll! - die
beiden großen Jahreswertungen geholt!
Der 50 km-Ritt startete um 9 Uhr, hier waren insgesamt 11 Teilnehmer "am
Werk", darunter der einzige Mann des gesamten Starterfeldes! Es war dies
Dr. Andreas Fischer mit dem VA-Hengst FRYKAS. Romana Thiel sicherte hier endgültig
den Titel des Newcomers Pferd für LM IBN PASHA, den Deckhengst von Hans-Dieter
Riehm - zur besonders großen Freude seines "Herrls"!
Noch gesichtet: Marion Schwarzmann, diesmal mit der Fuchsstute POEZJA, Nadine
Ganner mit Klaus Steiningers LM LABAL, Andrea Gamsjäger hatte in Wolfern
sozusagen geschnuppert, und weil es dort so gut ging, ritt sie hier gleich
wieder. Einige kamen auch aus der Umgebung bzw. dem Veranstalter-Stall selbst.
Die größere Hälfte schaffte den Ritt in LK 1, wobei die ersten
vier es ganz schön eilig hatten, der Rest nutzte die LK 1 ziemlich aus.
Zwei absolvierten den Ritt in LK 2, zwei weitere in LK 3. Es gab einen Ausfall
wegen Lahmheit.
Da es weder eine BLMM noch eine NÖ Landesmeisterschaft gab (außer
Susanne Thumer ritten die NÖ-Reiter alle nur 50 km), dauerte es nicht
lange bis zur Siegerehrung, die ebenfalls in der Halle abgehalten wurde. Mit
etlichen Hengsten wurde es zwar ein bissel eng, aber Peter Alleithner als
Moderator hatte wie immer alles im Griff (wenn er auch mit den Namen manchmal
ein wenig auf Kriegsfuß steht, aber es weiß jeder, wer gemeint
ist).
Hier in St.Valentin ist der Gabentisch immer reich gedeckt (viel reicher wie
in Kreuth, die nur davon redeten) - die wunderschönen großen Keramikteller
für die Sieger, Pokale, Schleifen, sehr schöne Stallplaketten -
und für jeden(!) Teilnehmer, auch die ausgeschiedenen, gab es Sachpreise,
die verlost wurden!
Was noch zu vermerken wäre: am Ritt-Tag kümmerte sich auch Fr. Dr.
Obermüller um die Pferde, sie nahm sich viel Zeit, machte auf mögliche
Probleme aufmerksam und gab Ratschläge, was man tun könnte oder
sollte. Und: wie immer die sehr herzliche und hilfsbereite Mannschaft des
Reiterhofs Zwerger sowie die gute Küche, die für jeden etwas zu
bieten hatte. Auch wurde bereits Werbung gemacht für den Distanzritt
St.Valentin 2003 - es gibt ihn natürlich weiter, und es wird auch im
Frühjahr (April) dort ein Reitertreffen geben!
Ergebnisse
Vierter und damit auch schon vorletzter großer Ritt in dieser Saison
(zwei Reitertreffen gibt es ja noch im Herbst) - bisher hat sich gezeigt,
dass wenige Ritte leider auch nicht zu mehr Startern führen. Mauerkirchen
hat damit ebenso leben müssen wie vorher St.Oswald. Und da der zweite
OÖ-Ritt in diesem Jahr heuer auch nur vom österreichischen Verein
veranstaltet wurde und daher nicht zum Bayerncup zählte, kamen bis auf
eine Ausnahme keine Deutschen Gäste.
So waren in Summe gerade mal 17 Pferde am Start. Davon eine große Zahl
Jugendliche, wurde hier doch die Österreichische Jugendmeisterschaft
ausgetragen. Die ebenfalls geplante Junioren-Meisterschaft fiel aus, da letztlich
nur zwei Starter vor Ort waren. Genannt hatten drei, eines der Pferde war
aber nicht einsatzbereit. Darüber hinaus fehlten einige bekannte Gesichter
überhaupt (auch bedingt durch Göttingen 14 Tage vorher).
Doch damit zunächst mal genug der Negativa (eines kommt noch). Es wurde
ein recht gemütliches, nicht besonders stressiges Turnier - mit einigen
kuriosen "Einlagen", teils geplant, teils ungeplant.
Die Strecke war die selbe wie im Vorjahr, d.h. die große Runde über
60 km ging wieder über die Innbrücke hinüber nach Deutschland,
mit dem Außengate auf der Anlage von Georg Weber nach 41 km. Auch die
20 km-Schleife in Österreich war gleichgeblieben. Einzige etwas unangenehme
Änderung auf der großen Runde: Ca. 2,5 km vor der Grenze mussten
auf der Bundesstraße geritten werden, da der parallel führende
Feldweg heuer nicht zur Verfügung stand.
Die Markierung war leider auf der österreichischen Seite nicht gut, es
fehlten mehrfach deutliche Hinweise auf eine Abzweigung, was auch einmal zu
einem Sturz eines Pferdes führte, der zum Glück nicht mehr als ein
paar kleine Schrammen hinterließ. Auf beiden Schleifen verritten sich
fast alle Reiter mehrfach. Hier wird um deutliche Verbesserungen gebeten,
zumal daran gedacht ist, den Ritt nächstes Jahr als CEI*** auszuschreiben!
Der Hinweg bis zur Teilung nach der Grenze war mit gelben Bändern und
Kalkpunkten markiert, wobei letztere dem nächtlichen Regen zum Opfer
fielen und teilweise komplett unsichtbar waren. In Deutschland und auf dem
gesamten Rückweg war mit blau-weißen Schleifen und drüben
mit rotem Ziegelstaub markiert. Besser sichtbar und in der Früh vor den
Reitern nochmals nachmarkiert, gab es hier keine Probleme.
17 Pferde waren rasch voruntersucht von Dr. Russinger und Dr. Paungarttner,
das Außengate am Ritt-Tag betreute Dr. Fürstberger, Richter war
Andreas Jarc. Nach der Voruntersuchung wurde die Rittbesprechung von Franz
Hoppenberger und Peter Alleithner abgehalten, mit der üblichen Streckenbesprechung
und den Details zum Rittablauf.
Der 120 km-Bewerb fiel aus, da es für diesen nur zwei Nennungen gab.
Die beiden Damen wurden auf 80 km "umgebucht". Der 80 km-Bewerb
bestand aus der 60 km-Runde mit Außengate, dem zweiten Gate im Stall
und der 20 km-Schleife. Für den 60 km-Bewerb, in dessen Rahmen die Jugend-ÖM
ausgetragen wurde, war die 20 km-Schleife dreimal zu absolvieren, mit jeweils
einem Gate dazwischen. Der 40er bestand aus zweimal 20 km mit Gate. Pulsgrenze
war 60 nach 30 Min., Pausenlängen ebenfalls 30 Minuten. Seit heuer wird
auch vor dem Start jedes Bewerbs eine Ausrüstungskontrolle durchgeführt.
Anschließend gab es zwei Tanzvorführungen, zunächst von vier
jungen Damen, danach eine kleine Ballerina und dazu vier junge mutige Burschen,
als Hula-Mädchen verkleidet. Es war zum Totlachen! Den Vogel abgeschossen
hat dabei dann noch der "etwas rundliche" Herr Wimmer, der in gleicher
Weise ausstaffiert war. Es gab viele "Zugabe"-Rufe, die auch belohnt
wurden!
Danach ging es auf den Reitplatz, wo Zuchthengst RAON im Zuggeschirr darauf
wartete, möglichst viele "Sandsurfer" in eben diesen zu werfen.
Er zog einen halbierten LKW-Reifen mit Halteseil, auf dem man sich so lange
es geht oben halten sollte, und das nach wenigen Metern freihändig. Die
ganze Aktion sorgte für weitere Lachstürme! Dabei zeigten einige
Vereinsmitglieder, dass heimliches Üben auch was bringt. Ein paar schafften
es, auch im Trab und sogar im Galopp und um zwei Kurven herum oben zu bleiben!
War das Wetter am Freitag noch nicht gerade schön, dicke dunkle Wolken
und etwas Regen, so war für den Samstag deutliche Besserung versprochen.
Die blieb zumindest in OÖ jedoch aus. Nieselregen den ganzen Vormittag
und tiefhängende Wolken begleiteten die Reiter. Da es aber nicht kalt
war, konnte man damit ganz gut leben, erst gegen Mittag, als die Sonne etwas
herauskam, wurde es unangenehm schwül.
Am Samstag um 6.30 machten sich sieben Distanzler auf die 80 km-Strecke. Hier
ging es auch um die Landesmeisterschaft, um die sich drei Reiterinnen bewarben.
Es war eine sehr homogene Gruppe von Leuten, die alle zwar flott, aber nicht
unnötig schnell ritten. Sie kamen auch alle gemeinsam im Gate bei Georg
Weber an. Dort allerdings änderte sich die Situation.
Als erste gingen Isa Brand mit MASHID und Daniela Denkstein mit HAMADI ins
Gate. Kurz danach waren auch Roman Moser's MONTEVIDEO, Alex Engleder mit JUMPER
und Karin Eisl mit ihrem Nachwuchspferd FARINO DE MONTAGNA beim Tierarzt.
Danach war länger Pause. Traude Nikles und ihr Team hatten einige Probleme,
den Puls von ZULAYAH EL SHAHIN ("ZORA") zu beruhigen. Beim ersten
In-Time-Versuch war dieser auch noch zu hoch, beim 2. Mal klappte es. Doch
wenige Minuten später strahlte ZORA - dunkelrot! Die Entscheidung war
klar, das Pferd wurde mit dem Hänger geholt.
Als letzte ging Marion Schwarzmann mit MADINAH zum Tierarzt, sie hatte aber
unnötig lange gewartet - Puls 44! Es war Marion's erst zweiter Distanzritt,
was sich auch in der Folge mit fehlender Erfahrung zeigte. Aber - aus Fehlern
lernt man, und Marion nahm es am Schluss auch mit Humor hin. Sie verritt sich
nach dem Gate gleich mehrfach, und - in der Meinung, dass sie dadurch ohnehin
bereits aus dem Bewerb sei - gab auf bzw. ritt auf direktem Weg zurück
zum Start.
Die übrigen fünf machten sich nun auf den Rückweg nach Mauerkirchen.
Vor allem Daniela Denkstein, aber auch Isa Brand konnten sich jetzt etwas
absetzen. Für Isa winkte der Landesmeister-Titel, für eine der beiden
der Sieg im Bewerb. Nach der In-Time erhöhte sich die Spannung, denn
nun lagen sie gleichauf!
Alex Engleder, Karin Eisl und Roman Moser kamen fast zeitgleich an. Alex hatte
im Gate großes Pech. Beim ersten Mal In-Time melden war der Puls noch
zu hoch - das inzwischen doch recht schwüle Wetter machte fast allen
zu schaffen! Beim zweiten Versuch gab es hinter JUMPER einen durch ein anderes
Pferd verursachten großen "Wirbel", der JUMPER's Puls wieder
in die Höhe trieb. Er fiel zwar sofort wieder, aber der Tierarzt zeigte
sich uneinsichtig und hatte zuviel gemessen. Schade drum, streng sein ist
schon richtig, aber die momentane Situation richtig einzuschätzen wäre
halt auch notwendig.
Und dann ging es auf die letzte Runde, die 20 km-Schleife. Die ersten beiden
wurden aufgerufen, doch nur eine stand zum Weiterritt bereit. Wo war Daniela
Denkstein? Nicht aufzufinden. War sie ohne Checkkarte schon gestartet? Nein,
sie war der Meinung gewesen, die 80 km schon komplett hinter sich zu haben,
hatte ihr Pferd versorgt und sich einen Kaffee genehmigt. Als sie darauf aufmerksam
gemacht wurde, dass sie noch eine Runde zu reiten hätte, war es bereits
zu spät!
So machten sich die verbliebenen drei noch auf den Weg. Isa's Vorsprung reichte,
sie holte sich nicht nur ihren (nach 1998) zweiten Landesmeistertitel, sondern
auch ihren ersten Sieg in einem Bewerb! Dementsprechend strahlte sie nachher
auch! Roman Moser hatte nicht viel Rückstand gehabt, konnte Karin Eisl
auch noch überholen, aber es nützte ihm nichts. MONTEVIDEO regenerierte
im Ziel nicht mehr ausreichend. Da waren's nur noch zwei in der Wertung!
Der 60 km-Ritt startete um 7 Uhr. Insgesamt acht Pferde, mit fünf Jugendlichen
und drei Erwachsenen machten sich auf die erste von drei 20 km-Runden. Auf
dieser ersten Runde verritten sich alle gemeinsam, erst danach wurde nachmarkiert.
Hier waren anscheinend wieder ein paar nette Zeitgenossen unterwegs, die Fähnchen
abrissen. (Umso wichtiger ist eine gute Markierung, damit man z.B. Abzweigungen
nicht versäumt).
Romana Thiel mit Dieter Riehm's LM IBN PASHA und Nadine Ganner mit Klaus Steininger's
LM LABAL waren die ersten, die die Pause erreichten. Gleich danach tauchten
die Schwestern Mauritsch auf, Maria mit dem Hengst DOHA und Sophie mit dem
Wallach DHAKAR (beides selbstgezogene VA!). Maria ging zu früh ins Gate,
musste dann noch einige Zeit warten. So konnte Nadine Ganner, eine der Anwärterinnen
auf die Jugendmeisterschaft, als erste wieder auf die Strecke gehen.
Knapp nach ihr kam Romana Thiel, gefolgt von den Juritz-Brüdern Stefan
mit SANCHO und Christian mit WILLI WEISS ICH NICHT. Auch Barbara und Sabrina
Kogler waren ihnen dicht auf den Fersen. Sabrina mit dem Schimmel HALIM KADIR
ist heuer auch die heißeste Anwärterin auf den Newcomer des Jahres!
Auf der zweiten Runde wurden die Juritz-Brüder ihrer Favoriten-Rolle
gerecht. Sie kamen als erste wieder herein, gefolgt von den beiden Damen Kogler.
Alle anderen hatten schon etwas Rückstand, der sich im Gate noch vergrößerte.
Diese Reihenfolge blieb bis zum Ziel dann auch erhalten.
War im Vorjahr bei der Jugend-Meisterschaft Stefan Juritz vorne gewesen, so
ließ er diesmal seinem jüngeren Brüder den Vortritt. Den dritten
Platz im Bewerb und in der Meisterschaft eroberte Sabrina Kogler mit HALIM
KADIR. Barbara's SCHIWAGO - wieder sehr gut beisammen nach längerer Pause
- kam als vierter an. WILLI, HALIM und SCHIWAGO waren immerhin erst 14 Tage
vorher in Göttingen gewesen!
Aus der nächsten Dreiergruppe konnte Nadine Ganner den Zielsprint für
sich entscheiden und verwies Sophie und Maria Mauritsch auf die Ränge
6 und 7. Gleich danach hatte auch Romana Thiel ihren und PASHA's ersten 60er
geschafft, worüber sie und der Pferdebesitzer sichtlich sehr froh waren!
Beim 40 km-Bewerb waren nur drei Damen am Start. Luisa Rienmüller mit
PRINZESS, Petra Hutterer aus Deutschland mit RATINA und Gigi Alleithner mit
dem erst kürzlich erstandenen VA-Wallach KARMIN. Gigi wurde ebenfalls
ein Opfer der Markierung, sie ließ sich von der Strecke holen. Die anderen
beiden ließen sich Zeit, ritten praktisch die ganze Strecke gemeinsam
und erreichten LK 3.
Die Siegerehrung wurde von Franz Hoppenberger und Andreas Jarc durchgeführt,
moderiert von Peter Alleithner. Es gab natürlich für alle Stallplaketten,
für die Platzierten Mascherl und die jeweils ersten drei sehr schöne
Pokale. Am Schluss wurden die Landesmeisterinnen und die Jugendmeister mit
Schleifen und Medaillen und der Landes- bzw. Bundeshymne geehrt.
Im nächsten Jahr soll hier, wie gesagt, ein internationaler Ritt durchgeführt
werden. Mit verbesserter Markierung sollte es also eine erfolgreiche Veranstaltung
mit hoffentlich deutlich mehr Startern werden. Die Gastfreundlichkeit und
Atmosphäre in diesem Stall verdienen es in jedem Fall!
DISTANZRITT
ST.OSWALD - 08.06.2002
KÄRNTNER
und STEIRISCHE LANDESMEISTERSCHAFT
Dritter Ritt der Saison, drittes Bundesland, zwei Landesmeisterschaften
- das kann nur St.Oswald sein. Nach der Erstveranstaltung im Vorjahr (eingesprungen
für Ladinach) wurde heuer wieder ein Distanzritt ausgerichtet. Diesmal
gab es mehr Bewerbe, von 20 und 40 km (in Leistungsklassen) über 60 km
bis zu 80 und 100 km, die sowohl für die steirische als auch die Kärntner
Landesmeisterschaft gewertet wurden.
Im Osten Österreich regnete es dermaßen, daß es örtlich
zu Überflutungen kam, im Süden hingegen war es ganz schön,
teilweise sogar gut warm bzw. etwas schwül. Leider fanden nur recht wenige
Starter den Weg an die Drau, insgesamt nur 20 Reiter-Pferd-Paare nahmen teil.
Dafür war aber zumindest der 100er mit sieben wenigstens ganz gut besetzt.
Irgendwie scheint sich die Hoffnung, daß bei so wenig Ritten wie heuer
der einzelne Veranstalter mehr Teilnehmer hat, nicht zu bewahrheiten.
Die Strecken wurden gegenüber dem Vorjahr teilweise geändert, es
gab eine 40 km- und zwei 20 km-Runden. Die lange Schleife war nur für
die 100er zu reiten, der Rest bewegte sich ausschließlich auf den beiden
kurzen. Eine davon (die "rote") war eher leicht, die andere (die
"gelbe") doch etwas anspruchsvoll.
Bei der Voruntersuchung am Freitag fanden alle Pferde die Zustimmung der Tierärzte
Dr. Sendlhofer und Dr. Kofler. Die beiden waren auch während der Bewerbe
recht streng, was sich offenbar die Reiter zu Herzen nahmen, denn es gab -
bis auf eine Aufgabe - keine einzige Elimination! Zur Schonung der Pferde
und Dämpfung des Tempos wurden, wie schon im Vorjahr, die Idealzeiten
für die beiden kurzen Ritte sehr hoch angesetzt.
Am Samstag ging es um 6 Uhr los für die 100er, die zunächst 20 km
auf der gelben Runde zu reiten hatten. Zum ersten Mal auf dieser Distanz waren
Gerlinde Offenmüller mit FURIANT, Kerstin Schön mit SHALIMAAR und
Brigitte Lieber mit ARNO ("wer ist das??" Im Jahr 200 einmal 30
und einmal 40 km geritten). Gerlinde verließ das erste Gate als Führende,
dicht gefolgt von Elke Wuzela mit NIRVANA und Roman Moser mit MONTEVIDEO.
Dagmar Mittendorfer mit der heuer sehr verläßlichen und gut laufenden
LASKA war mit wenig Abstand Vierte, Günther Ringhofer mit SHEHERAZADE
und Brigitte Lieber gleich danach. Die letzte war Kerstin, die ihrem SHALI
auf dem ersten Hunderter genug Zeit ließ.
Nach der 40 km-Runde hatte sich nicht viel geändert, Dagmar war etwas
zurückgefallen, vorne die Abstände noch immer im Bereich von wenigen
Minuten. Nun ging es wieder auf die gelbe 20 km-Schleife. Das bisher gerittene
Tempo war recht flott, es wurde aber natürlich auch die Kühle des
Morgens ausgenutzt.
Drittes Gate nach 80 km - gleiches Bild, mit größer werdenden Rückständen
ganz am Schluß. Eine Entscheidung schien sich zwar abzuzeichnen, aber
im Ziel sah es dann doch ein wenig anders aus. Auf der letzten, der roten
Runde, holte Brigitte Lieber kräftig auf, konnte den nun führenden
Roman Moser aber nicht mehr überholen. Gerlinde Offenmüller hatte,
wohl mit dem Gedanken an Göttingen (2x100 km geplant), ein klein wenig
zurückgehalten. Ihr unmittelbarer Konkurrent Günther Ringhofer konnte
sie nicht gefährden, daher taktisch klug gehandelt.
Mit seinem Sieg im Bewerb wurde Roman Moser mit MONTEVIDEO natürlich
auch Kärntner Landesmeister (der allgemeinen Klasse, Jugend-Bewerb gab
es nicht) und Brigitte Lieber wurde Vize-Meisterin. Ob sie sich das wohl vorher
gedacht hätte? Gerlinde Offenmüller holte sich in ihrem erst dritten
Rennen den steirischen Landesmeistertitel (Vater Pepi hatte dies 1996 ebenfalls
mit FURIANT in Ilz über 90 km geschafft).
Elke Wuzela und Günther Ringhofer platzierten sich mit geringen Rückständen
auf den Rängen vier und fünf, Dagmar konnte zum dritten Mal heuer
einen Bewerb beenden, diesmal am sechsten Platz, und auch Kerstin schaffte
es. Sie wird ebenfalls in Göttingen am Start sein, geplant sind 120 km!
Womit wohl keiner gerechnet haben wird, am wenigsten sie selbst: Dagmar Mittendorfer
ist derzeit Führende im Wanderpokal und LASKA im Zuverläßigsten
Pferd! Die Geduld hat sich bezahlt gemacht.
Den 80 km-Ritt nahmen um 7 Uhr vier Reiterinnen in Angriff, wobei der RC Freisinger
gleich drei davon stellte: Mutter und Tochter Kogler mit SCHIWAGO und HALIM
KADIR sowie Linde Freisinger mit SHARON. Die vierte im Bunde war die Kärntnerin
Carina Kazianka mit ihrem bewährten NIKODEMUS.
Sie hatten alle 20 km ein Gate und ritten in der Reihenfolge gelbe Runde -
rote, gelbe, rote Runde. Alle vier ließen sich nicht hetzen und blieben
bis zum dritten Gate beisammen. Schnellste im Gate war jeweils Sabrina Kogler
mit HALIM KADIR, gefolgt von Barbara mit SCHIWAGO, dahinter mal Linde, mal
Carina. Durchwegs waren die Gatezeiten kurz, die Rückstände unwesentlich.
Erst nach dem dritten Gate ließ Carina die anderen ziehen.
Den Zielsprint entschied Sabrina für sich, dafür schob sich Linde
Freisinger an die zweite Stelle und verwies Barbara Kogler auf den dritten
Platz. Ca. eine halbe Stunde später war auch Carina im Ziel. Sowohl Carina
als auch die beiden Damen Kogler werden ebenfalls in Göttingen am Start
sein.
Der 60 km-Ritt hatte gar nur zwei Starter, es waren aus Litzelsdorf Roman
Gumhalter mit RASUL und seine Nichte Teresa mit POJAR. Sie ließen sich
Zeit, absolvierten den ganzen Ritt gemeinsam, im Ziel ließ Roman seiner
jungen Weggefährtin den Vortritt. Teresa hat heuer im Frühjahr das
Distanzreitabzeichen abgelegt, ritt in Litzelsdorf 40, in Aigen wurde POJAR
eliminiert, diesmal aber ging es wieder gut - und auch sie wird in Göttingen
über 80 km mit dabei sein!
Um 9 Uhr machten sich fünf Distanzler auf den 40 km Bewerb, wobei sie
zunächst die gelbe Runde zu absolvieren hatten. Das erste "Pärchen"
waren Max Würschinger aus Maria Rain mit LISA und Nadine Tillian mit
RISQUANTA STAR, die sie von Manu Neumayr erworben hatte. Der erste Versuch
ging gut, beide erreichten LK 1 und "Tini" freute sich !
Die anderen beiden, ebenfalls aus Maria Rain und so wie Max mit Haflingern
beritten, waren Nicole Mandelc mit SIGGI und Sarah Weiß mit LUCY, sie
erreichten LK 2. Die fünfte im Bunde, Christina Kropiunig mit AMADEUS
gab unterwegs auf.
Der 20 km-Bewerb lief auf der gelben Runde, Sonja Scheucher mit MISS DIXIE
und Luisa Rienmüller mit PRINZESS waren die einzigen Teilnehmerinnen.
Nach ihrem mißglückten Versuch in Litzelsdorf konnte Sonja diesmal
den Ritt beenden, beide erreichten LK 1.
Mit den Siegerehrungen für fünf Bewerbe und zwei Landesmeisterschaften
ging dieses Turnier wieder zu Ende. Viele zufriedene Gesichter bei den Teilnehmern
lassen auf eine "dritte Ausgabe" im nächsten Jahr hoffen, zumal
das Veranstalterteam mit Familie Weixler (deren Tochter Melanie mit ihrem
Hengst PASHA selbst aktiv ist) ein sehr engagiertes und bemühtes ist.
Nachtrag: Richter war Harald Grinschgl, der auch die Auswertung übernahm
(Danke für die Zurverfügungstellung der Daten, ich konnte aus privaten
Gründen leider heuer nicht nach Kärnten kommen).
Die heurige Staatsmeisterschaft war von einigen, etwas ungewohnten Ereignissen begleitet. Zunächst einmal war in Aigen-Schlägl das Wetter schön! Fünf Jahre mussten vergehen, in denen es immer kalt und nass (und nebelig) war, aber heuer – Sonnenschein, Wärme, und Aussicht auf die Landschaft! Dass das Wetter trotzdem seine Tücken hatte, stellte sich erst im Laufe des Rittes heraus.
Eher unerwartet wenige Österreicher waren bei diesem Distanzritt vertreten, die kurzfristige Verlegung der SM vom abgesagten Wels, das ein eher leichter Ritt gewesen wäre, nach Aigen-Schlägl, zu einem für einen Bergritt sehr frühen Termin dürfte für einige Reiter der Grund gewesen sein. Immerhin fünf jedoch (und ein Deutscher) meldeten für den Hundertmeiler, wobei nur zwei davon auch Erfahrung über diese Strecke hatten.
Der 122er war etwas besser besetzt, hier waren die Deutschen Gäste – sechs der acht Teilnehmer – wieder mal "Retter in der Not", allerdings sah nur ein Teil von ihnen das Ziel. Der 80er hatte ebenfalls acht Starter, hier bis auf eine lauter "Einheimische", der kurze Ritt mit 42 km war wieder ca. zur Hälfte mit deutschen Reiterinnen besetzt, alles bereits "altbekannte" Gäste in Aigen-Schlägl.
Die Strecke war identisch mit der der Vorjahre, hier lässt sich ja nicht viel variieren, und altbewährtes kann man ja so lassen. Sowohl für Reiter als auch für Grooms, die schon da waren, ist es ganz angenehm, sich auszukennen und zu wissen, wie und wo es langgeht. Da es bei den beiden längeren Distanzen um internationale Ritte handelte, musste genau ausgemessen werden, und so wurde aus dem 120 km-Ritt ein 122er und aus dem 40 km-Ritt ein 42er, da die kurze Runde nicht 40, sondern 42 km lang ist.
Bei der Voruntersuchung am Freitag nachmittag gab es für zwei Teilnehmer schon mal ein böses Erwachen – leider beides 100-Meilen-Aspiranten: Hermann Koch's SCHEDAN und Margit Siderits' EMFAZA lahmten. Bei SCHEDAN war es dem Vernehmen nach ein Beschlagsproblem (wobei es dem erst 7-jährigen meiner Ansicht nach nicht geschadet hat, jetzt noch keinen Hundertmeiler zu gehen – das Pferd war voriges Jahr zum ersten Mal am Start!).
Bei EMFAZA dürfte der Grund in einem Unfall beim Transport gelegen sein. Der Fahrer des Gespanns war von einem LKW zu einer Notbremsung gezwungen worden, wobei eines der beiden Pferde (POJAR, 42 km) im Hänger stürzte. EMFAZA konnte die Bremsung zwar ausstehen, dürfte sich aber ein Karpalgelenk geprellt haben. Eine herbe Enttäuschung für Margit und ihre Mannschaft! (Abgesehen davon, daß ja das eingezahlte Geld weg ist).
Die restlichen vier hatten keine Probleme: Isa Brand mit MASHID, die erfahrenste 100-Meilen-Reiterin im der verbliebenen Gruppe, Dr. Christine Mauritsch mit DARIKA, immerhin hier im Vorjahr Vize-Staatsmeisterin geworden, Susanne Thumer mit GALIB – eine "ganz neue", die heuer in Litzelsdorf mit dem Sieg über 120 km aufhorchen ließ.
Sie bestritt hier ihr und ihres Pferdes erst viertes Rennen! Mehr darüber
später. Der vierte im Bunde war Michael Schulz mit EL MAHANAD, kein
Unbekannter bei österreichischen Ritten mehr, wenn er auch, zumindest
bei uns, bisher mehr durch Langsamreiten auffiel (diesmal zeigte er uns,
daß er auch anders kann!).
Da auch der 122 km-Ritt zur Staatsmeisterschaft zählte, "spielten"
aus diesem Bewerb die beiden Österreicher, Harald Grinschgl mit SHAGYA
888 IBN LUMBUSH und Dagmar Mittendorfer mit LASKA, ebenfalls mit. Die deutschen
Teilnehmer waren: Heike Ganster / SCHUCKS ("alte" Freundin österreichischer
Ritte!), Melanie Arnold / SIMPLE THE BEST (diesmal nicht), Bernhard Dornsiepen
/ NICO (Ö-Premiere), Belinda Hitzler / EXPERIMENT, Ute Schwarz / NASAN
und Aylissa Zwickl / PEPE LE PEU.
Nachdem am Freitag alle Pferde von Dr. Adlassnig, Dr. Fehl und Dr. Fürstberger voruntersucht waren, fand im großen Reiterstüberl des RV Böhmerwald die Vorbesprechung statt. Nach der Begrüßung und der Vorstellung der Offiziellen (Richter, Tierärzte, Steward, etc.) folgte kurz und prägnant von Daniela Entner die Erklärung der Strecke. Danach erläuterten Dr. Hilde Jarc als Richterin (assistiert von Susanne Fehl) und Dr. Adlassnig die Abfolge der Etappen, die Puls- und Zeitgrenzen und Pausenlängen.
Da die FEI dazu übergeht, die Puls- und Zeitgrenzen herabzusetzen, wurde dies auch hier praktiziert: Es galt für alle Bewerbe Puls 60, beim 160er nach 30 Min. zu erreichen, bei allen anderen Bewerben bereits nach 20 Min. zu erreichen! Nur im Ziel galt für alle 30 Min. Es gab in den Gates zwei In-Time-Versuche, beide nach Ermessen des Reiters, im Ziel nur einen, bei dem der Puls passen musste.
Pausenlängen waren im Außengate (30, 66, 110 und 146 km) jeweils 30 Min., im Stallgate (80 km) 40 Min. Die Schlusszeiten der Gates waren bei 160 und 122 km entsprechend 12 km/h Durchschnitts-Ritttempo festgesetzt. Es wurde in jeder Pause ein Ridgway-Test gemacht, im 4. und 5. Gate der langen Ritte auch kurz vor dem Abritt ein Recheck. Wie bei internationalen Ritt mittlerweile üblich, war ab dem letzten Gate keine Gerte mehr erlaubt.
Am Samstag um 5 Uhr – es war schon fast ganz hell – machten sich also drei Reiterinnen und ein Reiter auf den langen Weg. Michael Schulz setzte sich schon kurz nach dem Start etwas ab, die drei Damen blieben zunächst beisammen. Sie ritten ein flottes, aber nicht unnötig schnelles Tempo, mussten ja auch die Kühle des Morgens nutzen, es versprach, gut warm zu werden.
Viel hatte Michael Schulz sein Vorstoß nicht gebracht, nach dem Gate war er wieder mittendrin in der Gruppe. Susanne Thumer konnte mit ihrem selbstgezogenen Shagyawallach GALIB als erste ins Gate gehen, die Rückstände der anderen waren aber minimal. Nach der ersten Pause ging es auf die lange, einsame Runde rund um den Zwieselberg, von der Susanne, Isa und Michael gemeinsam zurückkamen, Christine war etwas zurückgefallen, sie musste vorsichtig sein, weil auch sie ein leichtes Beschlagsproblem hatten, bei DARIKA war es nicht schlimm, DALMAZ konnte aber deswegen hier nicht starten.
Im dritten Gate, wieder unten in Aigen-Schlägl, waren Susanne und Michael beisammen, Isa ließ sich mit MASHID etwas mehr Zeit, Christine kam knapp hinter ihr. Die Abstände blieben im Gate aber praktisch gleich. Das vierte Gate verließ Michael Schulz zwar mit einem Vorsprung von knapp 2 Minuten, was ihm aber nichts nutzte, unterwegs waren er und Susanne wieder beisammen. Isa und Christine bildeten mit einem Rückstand von einer knappen halben Stunde auf die beiden anderen hier auch wieder ein Paar.
Die vorletzte Etappe änderte nichts wesentliches, allerdings konnte Susanne ihren Konkurrenten im Gate ca. 3 Minuten hinter sich lassen. Dr. Adlassnig "schimpfte" halb im Spaß, halb im Ernst mit ihr, sie hätte riskieren und früher ins Gate gehen können. Ihr und ihrem Team war aber anderes wichtiger, als Michael Schulz. Es ging um die Staatsmeisterschaft, ihre inländischen Konkurrentinnen schienen weit genug hinten und sie selbst musste auch erst durchkommen. Allerdings waren beide in bester Verfassung!
Isa kam zwar von dieser Runde zusammen mit Christine zurück, MASHID brauchte aber hier sehr lange, bis sein Puls die geforderten 60 Schläge erreicht hatte. Er war an diesem Tag von Anfang an nicht sehr "gut drauf" – einige Tage später stellte sich heraus, warum.
Die letzte Etappe brachte dann die Entscheidung – Susanne Thumer und GALIB holten sich, zum Schluss relativ unangefochten, nicht nur den Sieg im Bewerb, sondern auch den Titel des Staatsmeisters im Distanzreiten 2002! Die Reitzeit von 11:45:10 spricht für sich! Ein würdiger, verdienter Sieg, der auch die Konkurrenz einiger hier nicht anwesender Reiter-Pferde-Paare nicht hätte zu scheuen brauchen.
Beide, Reiterin wie Pferd, hatten bis zum Schluss Spaß an der Sache und waren am nächsten Tag voll fit. Eine große Hoffnung für die nächsten Jahre, auch international gesehen. Susanne Thumer steht aus privaten Gründen zwar nicht für die WM zur Verfügung, aber GALIB ist erst 10 und hat seine besten Jahre noch vor sich!
Susanne's Vorsprung hätte noch größer sein können, wenn sie sich nicht auf der letzte Etappe verritten hätte, was sie ca. 15 Minuten gekostet hatte. Dabei sollte man meinen, Orientierungsreitern passiert das nicht (Susanne möge mir den kleinen Scherz verzeihen) – und damit komme ich zum Werdegang dieses Paares: wie erwähnt, ist das Pferd selbst gezogen, hatte eine sehr gute Aufzucht und wurde von Susanne selbst ausgebildet. Sie nahm mit ihm fünf Jahre lang mit Erfolg an Orientierungsritten, bis hin zur WM in Frankreich, teil. Nun ist sie ins Distanzlager gewechselt und sorgt dort von Anfang an für Furore.
Michael Schulz und EL MAHANAD erreichten ca. sieben Minuten nach Susanne das Ziel, auch ohne Probleme bei der Nachuntersuchung. Reitzeit 11:52:33 – na bitte, er kann ja auch flott reiten, der Michael. Ca. eine halbe Stunde später hatten es auch Christine und DARIKA geschafft. Die Sorgen unterwegs wegen des Beschlags erwiesen sich als unbegründet, keine Beanstandung des Vet-Teams – wie schon im Vorjahr ein Vize-Staatsmeistertitel für die beiden!
Und Isa und MASHID? Isa wußte um den Zustand des Pferdes, "trug"
ihn die letzten km hinunter ins Ziel – doch es nützte nichts. Es war
zuviel gewesen, MASHID's Puls beruhigte sich nicht ausreichend (wenn auch
nicht viel fehlte) – wie erwähnt, stellte sich einige Tage später
heraus, daß er an diesem Tag bereits an einer Virusinfektion litt,
die erst danach zum Ausbruch kam. So gesehen, ist es ohnehin eine große
Leistung, daß er bis ins Ziel durchhielt. Schade drum, es war sein
erster Ausfall überhaupt.
Der 122 km-Bewerb startete um 6 Uhr, hier bildeten sich rasch zwei
Gruppen. Vier Deutsche bildeten die erste, Harald Grinschgl und zwei weitere
Deutsche die zweite, Dagmar Mittendorfer blieb wie gewohnt von Anfang an
hinten, zum Schluss konnte sie jedoch einen unerwarteten Erfolg verbuchen!
Das erste Gate verließ Melanie Arnold als erste, dicht gefolgt von Bernhard Dornsiepen, Heike Ganster und Belinda Hitzler. Harald schob sich im Gate auf Rang 5 vor, gefolgt von Ute Schwarz und Aylissa Zwickl. Die gab im nächsten Gate auf, ihr Pferd hatte ein Eisen verloren und ein großes Stück der Hufwand mit. Da waren's nur noch sieben. Ansonsten änderte sich nichts wesentliches im zweiten Gate.
Das dritte, wieder in Aigen, jedoch brachte den nächsten Ausfall: Harald's LUMBUSH regenerierte nicht mehr, der Ridgway-Test zeigte dies deutlich, so gab Harald auf. Das Ende des WM-Traums? Noch nicht ganz, Göttingen bietet noch eine Chance. An der Spitze änderte sich nicht viel, Heike und Melanie hatten einen kleinen Vorsprung auf ihre Verfolger, der Rückstand von Ute Schwarz und Dagmar Mittendorfer war größer geworden, beide hatten ansonsten aber keine Probleme.
Nach dem erneuten Anstieg auf die Hochfläche gab es im vierten Gate wieder einen Ausfall. Belinda Hitzler's EXPERIMENT hatte Pulsprobleme und schaffte es nicht zeitgerecht. Die restlichen fünf konnten die letzte Etappe in Angriff nehmen, wobei Melanie mit einem Vorsprung von weniger als einer Minute auf Heike wegritt, Bernhard Dornsiepen ebenfalls knapp dahinter – wurde es zu einem Dreier-Match kommen?
Nein, es ging anders aus. Heike ließ Melanie ziehen, sie wollte sich nicht auf einen Zielsprint einlassen (in Aigen auch erst weniger als 100 m vor der Ziellinie möglich). Und auch Bernhard legte es nicht darauf an. Dass Heike's Entscheidung richtig war, zeigte sich bei der Nachuntersuchung: SIMPLE THE BEST machte seinem Namen keine Ehre, er lahmte – Heike Ganster und SCHUCKS waren wieder einmal Sieger!
Bernhard Dornsiepen war mit seinem 2. Platz auch zufrieden, immerhin waren prominente Kollegen ausgefallen, er aber hatte seinen NICO gut durchgebracht. Um einiges langsamer beendeten Ute Schwarz mit NASAN und Dagmar Mittendorfer mit LASKA den Bewerb. Letztere freute sich am Schluss nicht nur über ihre Platzierung im ersten langen Ritt, sondern auch darüber, daß sie Dritte in der Staatsmeisterschaft geworden war. Etwas unerwartet zwar, aber unerwartet waren an diesem Tag einige Ergebnisse!
Manche haben wahrscheinlich die Wettersituation etwas unterschätzt (wir, das Team um Susanne Thumer, auch, aber wir bekamen es nicht zu spüren). Wie Dr. Walter Fehl erklärte, lag das Mühlviertel an diesem Tag genau an der Grenze eines Hochs zu einem Tief und das bedeutete große Kreislaufbelastungen für Mensch und Pferd. Das bekam auch eine Reiterin des 42 km-Bewerbs zu spüren, die vorübergehend sogar ins Spital gebracht werden musste, am nächsten Morgen aber wieder halbwegs fit war.
Der 80 km-Bewerb, um 8 Uhr gestartet, wurde dominiert von einem prominenten Pferd mit einer sehr jungen Reiterin: FURIANT, jahrelang mit Dr. Josef Offenmüller unterwegs, wird seit heuer von Pepi's Tochter Gerlinde geritten, die mit dem Hengst offensichtlich sehr gut zurecht kommt. Konkurrenz machten ihr Doris Hofmann aus Josef Hoppenberger's Stall mit LUMIRA und Alexandra Engleder mit JUMPER. In dieser Reihenfolge erreichten sie das erste Gate.
Barbara Kogler ritt diesmal wieder ihren "alten" SCHIWAGO, der nach massiven gesundheitlichen Problemen nun wieder fit zu sein scheint. Begleitet wurde sie von ihrer ehrgeizigen Tochter Sabrina, die HALIM KADIR ritt. Dieser schob sich im Gate vor JUMPER, Sabrina musste sich aber der mütterlichen Anordnung, auf SCHIWAGO zu warten, beugen. Klaus Steininger mit LM LABAL, Hedi Körfgen mit BEKA'S TAMARA (eine treue Teilnehmerin am Aigener Ritt!) und Nadine Ganner mit KERSCHA waren die übrigen, wobei Nadine am längsten brauchte und in der Pause dann auch noch vor der Tierarzt-Untersuchung aufgab.
Im zweiten Gate hatte sich Gerlinde Offenmüller einen Vorsprung von fünf Minuten auf Doris Hofmann geholt, mit der sie zeitgleich angekommen war. Die beiden hatten Alex Engleder etwas abgehängt. So blieb die Reihenfolge weiterhin erhalten, die Abstände vergrößerten sich nur etwas, wobei die beiden letzten, Klaus und Hedi, ca. eine Stunde hinten waren. Immerhin war es aber vor allem für Klaus und seinen LABAL der erste 80er und nach dem Ausfall von St.Oswald vorigen Herbst war er nun etwas vorsichtig.
Gerlinde Offenmüller lies sich ihren ersten Sieg nicht mehr nehmen, im Gegenteil, sie vergrößerte ihren Vorsprung auf der letzten Etappe noch um einiges. FURIANT ist hier ja immer sehr gut gegangen, die Strecke scheint ihm zu liegen, und es ist erfreulich, daß er jetzt mit seiner jungen Reiterin ein Comeback feiern kann (ganz nebenbei hat er hier meinen alten ZOHAIR-2 in der Lebensleistung endlich überholt!).
Alex Engleder hatte Doris wieder eingeholt, sie erreichten gemeinsam das Ziel, wo LUMIRA die Nase vorn hatte. Nicht viel später verwies Sabrina Kogler ihre Mutter auf den fünften Platz, mehr als eine Stunde später beendeten Klaus Steininger und Hedi Körfgen auch gemeinsam den Ritt. Es gab im Ziel keine Ausfälle mehr.
Der 42 km-Ritt wurde von sieben Teilnehmern um 9 Uhr in Angriff genommen, mit Traudi Barz / NIOBE, Michaela Barz / BASHAN EL NILE, Ulrike von Wardenburg / DANDOLO und Andrea Lechner / JOE MASTER waren hier vier Gäste aus Deutschland am Werk. Marion Schwarzmann aus Niederösterreich startete zum ersten Mal, sie ritt MADINAH, Teresa Gumhalter ihren braunen POJAR und Romana Thiel LM IBN PASHA, Hans-Dieter Riehm's Deckhengst (übrigens alle drei Pferde VA's).
Die gerittenen Zeiten waren recht unterschiedlich, aufgrund der etwas knappen LK 1 erreichte diese jedoch keiner. Teresa's POJAR, der zweite Betroffene des Beinahe-Unfalls, dem EMFAZA zum Opfer fiel, dürfte sich vielleicht bei seinem Sturz im Hänger doch verletzt haben. Jedenfalls lahmte er im Gate, wie auch Michaela Barz' BASHAN. Die restlichen fünf konnten weiterreiten.
Abgesehen von den verhältnismäßig vielen Ausfälle war dieser Ritt wieder einmal sehr erfolgreich, und es gab viele zufriedene Gesichter zu sehen. Abends ließen sich die Reiter und ihre Grooms, die ja tagsüber kaum zum Essen kamen, die gewohnt gute Küche schmecken, nachdem die Pferde versorgt waren.
Der Sonntag war zwar leider nicht mehr so schön, es war kalt und nieselte teilweise, halt wieder typisches Aigen-Wetter. Doch die Siegerehrung konnte dann trocken im Freien stattfinden. In der Früh wurden die Pferde für die Transportfreigabe und den Konditionspreis nochmals von den Tierärzten durchgecheckt. Schon vor 10 Uhr nahm die örtliche Musikkapelle Aufstellung und begrüßte die Anwesenden mit einem flotten Marsch. Da spitzten sich die Pferdeohren!
Eingeleitet von kurzen Ansprachen von Bürgermeister und Sportreferenten, wurden dann zunächst die Sieger und Platzierten der einzelnen Bewerbe aufgerufen und geehrt, gefolgt von der Staatsmeisterehrung, untermalt mit der Bundeshymne – immer wieder ein berührender Moment! Man sah es Susanne Thumer an, daß sie es noch immer nicht ganz glauben konnte – der vierte Ritt – und gleich Staatsmeisterin! Aber die Freude stand ihr natürlich ins Gesicht geschrieben!
Mit der Ehrenrunde im Galopp, angeführt von GALIB, endete dieses
Turnier, das zu einem Fix- und Höhepunkt im österreichischen
Kalender wurde, und das völlig zu recht! Dank gebührt immer wieder
der eifrigen, immer freundlichen und hilfsbereiten Mannschaft des Veranstalters,
den Damen der Küche, den Schreibern, Streckenposten, und wer sonst
noch an diesem Wochenende im Einsatz war. Dann also bis zum nächsten
Jahr in Aigen-Schlägl!
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Irgendwie hat mir Petrus nicht zugehört (weil brav war ich ja) – es hat schon wieder geregnet in Litzelsdorf! Und kalt war's auch und gatschig und... Aber der Rest war sehr positiv! Viele Starter in allen Bewerben, in der offenen Wertung viel mehr auf langen Strecken als voriges Jahr, gar nicht so viele Ausfälle wie während des Tages vermutet wurde. Gleich 22 Pferde wurden für die offenen Wertung genannt, drei davon gingen am Schluss bis 120 km. Auch die beiden kurzen Bewerbe waren mit 11 und 12 Startern sehr gut besetzt.
Im großen "Festzelt" gab es eine Heizung, so daß man sich dort ein bisschen aufwärmen und trocknen konnte. Die meisten Reiter/innen hatten sich entschlossen, ihre Pferde in Anbetracht des Wetters ausnahmsweise in eine Box zu stellen, sodass nur wenige Paddocks aufgebaut waren (Platz wäre aber genug gewesen). An den Strecken hat sich nicht viel geändert, es gab eine 40 km- und zwei 20 km-Schleifen, wobei jeweils einige kleine Stücke etwas anders gelegt waren. Alle Gates befanden sich im Start-Ziel-Gelände. Apropos Ziel: dieses hier in Litzelsdorf ist "Sprint-sicher", d.h. es ist genug Auslauf vorhanden und es gab keinerlei gefährliche Szenen, wie anderswo leider immer wieder erlebt.
In Kürze die "technischen Daten" dieses Turniers: die Bewerbe der offenen Wertung wurden um 6 Uhr gestartet, der 40 km-Ritt um 9.30 Uhr und der 20er um 10 Uhr. Für letzteren war die "gelbe" kurze Schleife zu reiten, die 40 km-Reiter ritten zunächst "gelb" und nach dem Gate "blau". Die Streckenabfolge für die offene Wertung: "rot" 40 km, danach "blau" und "gelb" jeweils 20 km, im Wechsel. Ab 60 km konnte in jedem Gate das Rennen in Wertung beendet werden.
Aufgrund des Wetters wurden der Puls-Wert auf 60 und die max. mögliche Zeit von Arrival bis In-Time (bzw. bis zur Nachuntersuchung) auf 20 Min. heruntergesetzt. Auch die Pause des 40ers und die ersten zwei Pausen der offenen Wertung (40 und 60 km) wurden auf 20 Min. verkürzt. Die Herabsetzung von Pulswert und Gatezeit erfolgte in Anlehnung an eine neue FEI-Regelung, die sehr zu begrüßen ist. Für die gut trainierten Pferde hat diese Regelung kaum Wirkung, überforderte Pferde hingegen können so früher aus dem Bewerb genommen werden. Die Landesmeisterschaft wurde über 120, 100 und 80 km ausgetragen.
Im Gegensatz zum Vorjahr, wo sehr viele schon bei 60 km aufhörten, ritten diesmal bis auf drei Ausfälle im ersten Gate alle anderen weiter bis 80 km. Zwei der Ausfälle waren durch Lahmheit bedingt. Der dritte: Gundi Nikles zog ihre junge Stute ZULAYAH EL SHAHIN, genannt ZORA zurück, da das Pferd gesundheitliche Probleme zeigte, die zunächst nicht genau zu orten waren. (Im nachhinein stellte sich heraus, daß ZORA eine Fistel im Maul hatte und dadurch kaum fressen konnte, dazu kamen andere Symptome, wie Krämpfe in der Muskulatur, deren Ursache noch nicht ganz klar ist.)
Als erste erreichten das 3. Gate bei km 80 Susanne Thumer mit GALIB und Hermann Koch mit SCHEDAN, nach bis dahin 4:10 Reitzeit. Die nächste Gruppe, fünf Minuten später, bestand aus Michaela Temmel mit AMIGO 48 (die Newcomerin des Vorjahres), Elke Wuzela mit NIRVANA und Manuela Neumayr mit TARASAN (etwas gehandicapt, weil ihr in der Früh das Pferd auf den kürzlich operierten Fuß stieg).
Dann ging es in kleineren Gruppen weiter, wobei auffiel, daß manche,
die sonst immer an der Spitze zu finden waren, diesmal etwas verhaltener
ritten, andere wiederum weiter vorne zu finden waren, als bisher. Generell
wurde zwar schnell, aber durchaus in vertretbarem Rahmen, geritten. Nur
bei den Gatezeiten zeigte die Kälte Wirkung, hie und da gab es mal
wirklich kurze, die meisten bewegten sich um 5 bis 10 Minuten.
In der 80 km-Pause hörte eine größere Gruppe auf, die
ersten drei, die das Ziel passierten, wie die schon erwähnte Gruppe
Temmel, Wuzela und Neumayr (in dieser Reihenfolge), wobei Elke's NIRVANA
eines der Ausfallsopfer war, wegen Lahmheit. Als dritter beendete Harald
Grinschgl mit SHAGYA IBN LUMBUSH den Ritt, gefolgt von Gabi Juritz mit
SANCHO. Deren Sohn Christian ritt gemeinsam mit Roman Moser jedoch weiter!
Birgit Langusch / CLEOPATRA, Günter Ringhofer / SHEHERAZADE und Kerstin Schön / SHALIMAAR beendeten ebenfalls hier das Rennen, wobei die beiden letzteren ihren (bzw. ihres Pferdes) ersten 80er bestritten. Auch Ewald und Dagmar Mittendorfer waren bis hierher gekommen, Ewald's PRINCE HERNSTEIN musste – so wie Barbara Kogler's HALIM KADIR – wegen Lahmheit, aus dem Rennen genommen werden, Dagmar hingegen konnte weitermachen.
Insgesamt 9 Reiter/innen verließen das 80 km Gate wieder. Nach wie in Führung waren Susanne Thumer und Hermann Koch, gefolgt von Roman Moser und Christian Juritz. Die nächsten waren dann Mutter Christine und Tochter Maria Mauritsch, wobei besonders Christine froh war, daß heuer der Saison-Auftakt ohne Probleme verlief. Auch Margit Siderits ging weiter, sie war die heißeste Anwärterin auf den Landesmeistertitel. Und auch Carina Kazianka, die ja schon im Vorjahr mit ihrem Haflinger NIKODEMUS 100 km geritten war, blieb auch hier der Langstrecke treu.
Das vierte Gate erreichte Hermann Koch als erster und da er hier aufhörte, gewann er den 100 km-Bewerb. Knapp nach ihm kam Susanne Thumer herein, die aber weiterritt. Bemerkenswert, daß sie und GALIB hier erst ihren dritten Ritt absolvierten, das Pferd zeigte sich aber bestens trainiert und auch die Reiterin schien gut in Form zu sein. Roman Moser und Christian Juritz matchten um den 2. Platz, wobei Roman's MONTEVIDEO die Nase vorn hatte. Direkt hinter ihnen erreichten auch Christine und Maria Mauritsch das Ziel und hörten ebenfalls auf.
Über eine Stunde später beendete auch eine glückliche Dagmar Mittendorfer mit LASKA ihren Ritt – endlich waren sie wieder einmal in Wertung, die Operation der Stute hatte sich also ausgezahlt. Lange Gesichter gab es, als Carina Kazianka, die knapp nach Dagmar hereingekommen war verlauten ließ, daß sie bis 120 weiterreiten wolle. Es ist ja ihr gutes Recht, aber das lange Warten begeisterte die anderen halt nicht gerade.
Inzwischen hatte Susanne Thumer bereits ihre letzte Etappe hinter sich und da Margit Siderits, die ebenfalls 120 km geritten war, doch immer in sicherer Entfernung war, hatte sie sich auf der letzten Etappe etwas mehr Zeit lassen können. Doch etwas unerwartet, war Susanne aber sichtbar um so glücklicher, nicht nur überhaupt soweit gekommen zu sein, sondern darüber hinaus auch noch gewonnen zu haben! Sie hat für heuer noch Großes vor, wozu ich ihr (niederösterreichischer Patriotismus!) besonders alles Gute wünsche!
Margit Siderits konnte zwar auf der letzten Runde noch etwas aufholen, Susanne aber nicht mehr einholen. Dafür jedoch holte sie sich überlegen ihren zweiten Landesmeistertitel vor Dagmar Mittendorfer als Vizemeisterin und Kerstin Schön als Dritte in dieser Wertung. Carina Kazianka brauchte zwar für ihre letzte Runde über 2 Stunden – alleine mag NIKODEMUS verständlicherweise nicht so recht laufen - , aber sie schafften es. Immerhin, es gibt nun einen zweiten Langstrecken-Haflinger in der Distanzszene. Er kann der mittlerweile aus dem Sport genommenen FLINA zwar noch nicht das Wasser reichen, aber seine Karriere ist ja noch nicht zu Ende.
Der 40 km-Ritt wurde von einigen sehr flott absolviert, Tempi deutlich unter 3 wurden geritten. In der Pause gab es einen Ausfall wegen zu hohem Puls, einen weiteren im Ziel, aus dem selben Grund. Drei Reiter-Pferd-Paare blieben in LK 1: Gerlinde Offenmüller auf ihres Vater's FURIANT, Sonja Egermann mit SHOGEM II und Josef Hemmer mit dem Shagyahengst NASIM IBN OMAR 95 (einem der Abzeichen-Absolventen von Rohrbach/Kulm).
Eine größere Gruppe um Frankie Lechner verpasste LK 1 nur knapp, was diesen sichtlich ärgerte, dafür hatten sie das Publikum mit einem Zielsprint beeindruckt. Bei dieser Gruppe war auch Teresa Gumhalter mit POJAR, die hier ihren ersten Ritt mit eigenem Pferd absolvierte (früher einmal war sie schon mit VSPLESK geritten), auch sie ist übrigens stolze Abzeichen-Besitzerin. In LK 3 erreichte Romana Thiel mit LM IBN PASHA, dem Deckhengst von Hans-Dieter Riehm, das Ziel.
Der 20 km-Ritt wurde von Verena Brandstätter mit ZARENAH "BB" angeführt, die nicht überholt werden durfte (warum das?). Mit dabei war eine Gruppe von Reitern aus Rohrbach/Kulm, wo einer der heurigen Kurse stattgefunden hatte. Auch ein paar Deutschkreutzer hatten den Weg hierher nicht gescheut. Und ein "alter Hase" mit jungem Pferd war auch dabei – Gerhard Lackner mit SIMSALABIM, im Besitz von Fam. Kuchner. Es gab zwei Ausfälle, eine Reiterin verritt sich unterwegs und wurde abgeholt, ein Pferd war im Ziel lahm.
Die Siegerehrung wurde ins große Zelt verlegt, die Hauptakteure durften in den Boxen weiterdösen. Ausgekühlt draußen lange stillzustehen und dann unaufgewärmt galoppieren zu müssen – nein, die Entscheidung war richtig, auch wenn die Pferde sonst die sind, die eigentlich geehrt werden. Im Rahmen der Siegerehrung verteilte Harald Grinschgl die Urkunden an die Absolventen des ersten Distanzabzeichen-Kurses, die entsprechend beklatscht wurden.
Nach teilweise launigen Ansprachen von Bürgermeister und Vizebürgermeister wurden die Siegerehrungen der einzelnen Bewerbe von Peter Alleithner durchgeführt, die Preise überreichten die Richterin Dr. Hilde Jarc, die beiden Bürgermeister und der Obmann des RC Epona Ludus Litzelsdorf und Veranstalter-Chef, Karl Grünwald. Den Abschluss bildete die Ehrung der drei Landesmeisterinnen, die diese nicht ganz unbeschadet überstanden. Roman Gumhalter schüttelte eine Sektflasche und zielte nach dem Öffnen vor allem auf Margit! Das Zelt dröhnte unter den Begeisterungsrufen der Anwesenden! Für die Sieger gab es Ehrenpreise, gestiftet von Steinmetz Erwin Trenker: wunderschöne Steintafeln aus dunklem Marmor mit einem stilisierten Reiter – auch ich bekam so ein Schmuckstück, vielen Dank dafür!
Noch zu erwähnen: in bewährter, ruhiger, freundlicher und kompetenter Art und Weise betreuten Dr. Rumpf und Dr. Thurner als Tierärzte diesen Ritt (nur in einem Fall gab es erstaunte Gesichter, aber ich habe das Pferd nicht selbst gesehen beim Vortraben und kann daher dazu keine weitere Aussage machen). Reiter wie Veranstalter waren mit diesem Saison-Auftakt durchwegs zufrieden. Es hat alles tadellos geklappt – und eigentlich würde sich Litzelsdorf bei der 4. Auflage im nächsten Jahr für "Höheres" anbieten...