EUROPAMEISTERSCHAFT 29.9.2001 - CASTIGLIONE DEL LAGO/Italien
ORIGINAL(!)-Bericht von Dr. Hilde Jarc
(man vergleiche die Version in der Pferderevue)



Erfreulicher Erfolg für Österreich

Mit einem erfreulichen Achtungserfolg für Österreich endete die EM im Distanzreiten in Castiglione del Lago. Der 6. Platz von 11 gestarteten Teams für unsere Mannschaft vor so erfolgreichen Nationen wie z. B. Frankreich, die Schweiz oder Schweden gibt dem Distanzsport in unserem Land neuen Aufwind und ist nach unseren  Pechserien bei internationalen Championaten längst verdient. Ganz vom Pech verschont war unsere Mannschaft allerdings auch diesmal nicht, wir hätten noch besser abschneiden können.

Doch schön der Reihenfolge nach. Italien war heuer der Gastgeber der European Endurance Championship Open 2001 und hat, gesponsert von Dubai Duty Free, eine wirklich bemerkenswerte Meisterschaft auf die Beine gestellt. Auf einem aufgelassenen Flugfeld war eine eigene Endurance Village höchst großzügig aufgebaut worden, die während des gesamten Events im Mittelpunkt stand und von der aus verschiedene Schleifen durch die wunderschöne Landschaft Umbriens gelegt worden waren, so dass alle Vet Gates auf diesem Gelände stattfanden und die vielen Zuschauer den ganzen Tag über voll über das Renngeschehen informiert waren.

83 Reiterinnen und Reiter aus 23 Nationen waren am Start, für Österreich ritten Isabel Brand auf MASHID, im Besitz von Margit Hartmann, Gabriele Juritz auf SANCHO 3, Maria-Christine Mauritsch auf DALMAZ und Dr. Christine Mauritsch auf DARIKA in der Mannschaft und Marguerita Wagner auf ROYAL RUSSIAN MUNGO als Einzelreiterin. Alle brachten ihre Pferde bestens durch die Vorkontrolle und gingen am Samstag um 5.30 früh bei völliger Finsternis hochmotiviert an den Start. Doch leider schien die österreichische Pechsträhne anzuhalten, DARIKA hatte sich schon in der ersten Runde vertreten und schied im 1. Gate wegen leichter Lahmheit aus, Marguerita Wagner musste ihren MUNGO im zweiten Gate aus dem Rennen nehmen.

Sehr gut war Maria-Christine Mauritsch auf DALMAZ unterwegs, die sich beständig vorarbeitete und bereits um den 20. Platz ins 4. Gate kam, wo aber leider auch für sie das Aus kam. DALMAZ lahmte nach einem Ballentritt ebenfalls leicht und wurde von ihr zurückgezogen. So waren nur noch Isabel Brand und Gabi Juritz unterwegs, die mit einem satten Polster von 40 Minuten unter der erlaubten Höchstzeit  (12 km/h waren vorgeschrieben) gemeinsam ritten und ihre Pferde sicher ins Ziel bringen wollten, was ihnen auch gelang und zur guten Mannschaftswertung Österreichs führte. Denn die Ausfallsquoten waren wie bei allen Championaten hoch, nur 41 Reiterinnen und Reiter konnten den Ritt in der Wertung beenden, das enorme Tempo, das auf dieser eher leichten Strecke geritten wurde, forderte seine Opfer, darunter auch der regierende Europameister aus Spanien und die Weltmeisterin aus Frankreich.

Nach nur 8 Stunden 20 Minuten, knapp nachdem unsere beiden Reiterinnen ins vorletzte Gate geritten waren, überquerte Sh Rashid bin Mohammed Al Maktoum auf PROVOCATIVE im Finish vor Sh Hamdan bin Mohammed Al  Maktoum auf DYNAMIK die Ziellinie, nur knapp gefolgt von Fausto Fiorucci auf FARIS JABAR, der auf der letzten Schleife einen unglaublichen Schnitt von 24,6 kmh geritten war und somit Europameister wurde. Vierter und Silbermedaillengewinner wurde der Spanier Marc Comas auf OMBRA, ca. 10 Minuten später kam Dato Kamaruddin Abdul Ghani auf EBENE AMOR aus Malaysien ins Ziel, gefolgt von Hansjörg Bendiner auf KAMAYA aus der Schweiz, zu seiner eigenen Überraschung Gewinner der Bronzemedaille.

Etwas unschön war, dass, während noch einige Teilnehmer auf der Strecke waren, die Siegerehrung der Offenen Wertung ohne Pferde durchgeführt wurde, aber die Scheichs, die als Team der Arabischen Emirate auch die offene Mannschaftswertung gewonnen hatten, waren am Sonntag bei der Offiziellen Siegerehrung für alle ja längst nicht mehr anwesend. Der Hubschrauber, der sie übrigens auch auf der Strecke begleitet hatte, brachte sie nur für das Rennen ins Endurance Village, ihre Autokolonne brauste gleich nach der Extraehrung ab.

Europameister in der Mannschaftswertung wurde ebenfalls Italien mit Fausto Fiorucci, Roberto Busi und Alessandro Baldicchi vor Portugal und Deutschland, das eine tolle Mannschaftsleistung zeigte und alle Reiterinnen unter 11 Stunden ins Ziel brachte.  So stand die Siegerehrung am Sonntag ganz im Zeichen der Europäer, sie wurde ebenso nett und liebenswürdig abgewickelt wie die gesamte Veranstaltung, die ganz im Zeichen italienischer Gastfreundschaft stand.

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