EUROPAMEISTERSCHAFT 2001 - CASTIGLIONE DEL LAGO
Kleines Tagebuch von Margit Hartmann



Freitag 21. September:
Habe begonnen, den Hänger einzuräumen. Soviel Zeug mussten wir noch nie unterbringen und – dank Edith, die mir eine Schibox organisiert hatte – bringen wir dann auch alles unter. Einen Tag vor der Abreise ist mir auch noch der Sattelbaum vom Podiumsattel gebrochen – laut Stefan Wanek aber kein Problem, in Italien würde uns der Baum ausgetauscht werden.

Samstag 22.September
14.00 Uhr Abreise, zunächst bis Kärnten. Familie Weixler hat alles für uns gerichtet, und wir haben einen sehr freundlichen Empfang. MASHID kommt über Nacht auf die Koppel, um sich vor dem langen Transport am nächsten Tag noch mal ordentlich bewegen zu können. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an die Familie Weixler! Es war super bei Euch!

Sonntag 23.
8.00 morgens geht die Reise los, bei strömendem Regen – der bis Florenz mehr oder weniger anhält – fahren wir gen Sünden. 18.00 Uhr Ankunft in Castiglione – alles ist leicht zu finden. Es sind schöne Boxen, Wasser gleich in der Nähe, und unser Campingplatz ist unmittelbar neben dem Veranstaltungsgelände und direkt am Lago Trasimeno – wunderbarer Ausblick!

Montag 24.
Isa trifft ein. Gehen nachmittag mit MASHID spazieren (ich reite, Isa joggt), MASHID ist sehr aufgedreht und übermütig – benimmt sich aber trotzdem halbwegs.

Dienstag 25.
Isa beginnt, Teile der Strecke abzureiten, während Doris und ich die Groomingpunkte abfahren. Abends gibt es dann eine Willkommensparty. Viele der Teilnehmer sind aber an diesem Tag noch gar nicht da.

Mittwoch 26.
Heute trifft der Rest der österreichischen "Delegation" ein. Ich übersiedle abends ins Hotel – bin froh, endlich in einem richtigen Bett schlafen zu können. Isa wickelt wieder ihr Tagesprogramm ab. Morgens joggen, dann reiten und nachmittag Mountainbiken – damit sie die ganze Strecke kennt.

Donnerstag 27.
Nachmittag um 15.00 Uhr ist eine Parade (Vorstellung der Teilnehmer). MASHID ist erstaunlich brav bei dem ganzen Wirbel, man hat sogar den Eindruck, er genießt es. Fahren abends nach Perugia, um wenigstens einmal einen Ausflug und sowas wie Urlaubstimmung zu haben.

Freitag 28.
Voruntersuchung in der Box: 28 Puls, 8 Atmung – alles super bestens. Auch beim Vortraben gibt es bei keinem der österreichischen Pferde eine Beanstandung. Wir sind alle recht optimistisch.

Samstag 29.
Der große Tag!
3.30 Uhr Abfahrt zum Stall – dort herrscht schon reges Treiben. 5.30 der Start – wie immer ein sensationeller Anblick, wenn so viele Pferde bei Dunkelheit sich auf den langen Weg machen. Isa und Gabi starten etwas nach, um nicht im Pulk mitgerissen zu werden.

1. Gate: MASHID und SANCHO sind voll gut drauf und es gibt keine Probleme beim Tierarzt.

2. Gate: DALMAZ hat hier schon einen großen Vorsprung auf MASHID und SANCHO und ist super unterwegs – Tierarztkontrolle anstandslos passiert. Isa und Gabi kommen danach – beide Pferde super drauf. Dann kommt auch MUNGO – der sich leider nicht mehr regeneriert und sogar in die Klinik muss.
Am Ende der Pause gebe ich MASHID – wie immer – seine Elektrolyte – ein großer Fehler! Auf der nächsten Schleife gibt es erst nach 10 km wieder einen Groomingpunkt und dazwischen kein Wasser!

3. Gate: MASHID ist ziemlich "scheiß drauf". Will nicht fressen und saufen und hat keine guten Darmgeräusche. Isa ist fix und fertig. Trotzdem besteht MASHID die Tierarztkontrolle und beim Re-Check zeigt er sich sogar wieder sehr gut. An dieser Stelle auch ein riesen Dankeschön an Stefan Gumhalter, der Mensch und Pferd gleichermaßen hervorragend im Vetgate betreut. Und weiter geht's auf die nächste Runde. Zu trinken beginnt MASHID zwar wieder, aber zu fressen hätte er gerne nur frisches Gras – alles andere "BÄH".

Nach DARIKA und MUNGO hat auch DALMAZ Pech. Nach einem Ballentritt geht er leider lahm. Schade, er war so super unterwegs! So hängt nun die ganze Hoffnung aller Österreicher an MASHID und SANCHO. MASHID scheint sich, je länger das Rennen dauert, umso besser wieder zu erholen. SANCHO ist überhaupt die ganze Zeit voll gut drauf. Harald und ich teilen uns die Groomingpunkte dann auf, um die beiden öfter betreuen zu können. Auch das 4. und 5. Gate passieren die beiden anstandslos – obwohl MASHID immer noch keinen richtigen Appetit zeigt.

Nach 12:50 Stunden Reitzeit passieren Isa und MASHID dann die Ziellinie. Kurzes Zittern dann noch vor der Nachuntersuchung – SANCHO und MASHID haben es GESCHAFFT!

Sonntag 30.
Bin um 5.30 Uhr schon wieder im Stall. Gehe mit MASHID grasen – nach wie vor das einzige, was er wirklich zu essen möchte. Bekommt aber dann Appetit und beginnt auch in der Box zu fressen. Siegerehrung um 11.00 Uhr – viele sind wieder nicht übriggeblieben. Wir erfahren, daß wir in der Mannschaftswertung angeführt sind, obwohl nur zwei durchgekommen sind – Platz sechs in der EM-Wertung, wer hätte das gedacht!

Um 15.00 Uhr treten wir wieder die Heimreise an, übernachten wieder bei den Weixlers und sind am Montag Nachmittag dann wieder glücklich zu Hause. Am Mittwoch nach 2 Tagen Koppelpause habe ich MASHID als Handpferd mitgenommen und am Donnerstag das erste Mal wieder geritten. Er ist frisch und munter und lauffreudig wie eh und je.
 
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